Herzfehler vererbbar

Sind Herzfehler vererbbar?

Fetal Heart Care • Blogbeitrag • 08.03.2022

Wenn ein Kinderwunsch besteht, die zukünftige Mutter, der Vater oder ein anderes blutsverwandtes Familienmitglied an einem angeborenen Herzfehler leidet, fragen sich viele Paare, ob sich dieser Befund auch auf ihr Kind auswirken kann. Selbstverständlich wollen Eltern nur das Beste für ihr Baby und wünschen sich, dass es gesund zur Welt kommt. Inwiefern Herzfehler vererbbar sind, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag. Wir geben Ihnen auch wichtige Informationen zur Schwangerschaft an die Hand sowie Tipps, was zu tun ist, wenn bei Ihrem ungeborenen Kind ein Herzfehler festgestellt wurde.

Herzfehler vererbbar
Herzfehler vererbbar: Was sind erblich bedingte Herzerkrankungen?

Jeder Mensch besitzt etwa 25.000 verschiedene Gene. Jedes einzelne ist die Erbinformation für ein Protein. Einige der Proteine sind für den Aufbau, die Steuerung und Bewegung sowie den Stoffwechsel von Herzmuskelzellen verantwortlich. Weist das zugehörige Gen einen Fehler auf, so ist auch das Protein defekt. In diesem Fall kann es seine biologische Funktion nicht mehr korrekt ausüben. Das bedeutet, dass es zu einer Fehlbildung oder einer eingeschränkten Funktion des Herzens kommen kann.

Genetische Untersuchung hilft dabei zu erkennen, ob ein Herzfehler vererbbar ist

Bei einer bestehenden Herzerkrankung auf Seite der Eltern kann die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt bei diesen eine genetische Diagnostik durchführen. In der Regel geschieht dies über eine Blutprobe, die in einem Speziallabor untersucht wird. Hier können Mutationen der Gene, die am Aufbau des Herzens beteiligt sind, nachgewiesen werden. Anhand des Ergebnisses lässt sich auch erkennen, wie hoch das Risiko ist, dass Nachkommen ebenfalls betroffen sein können. Anhand der genetischen Untersuchung ist auch stets eine ausführliche genetische Beratung möglich bzw. sinnvoll.

Herzfehler vererbbar: Was bedeutet ein positives genetisches Unter­suchungs­ergebnis?

Eine genetische Krankheitsursache ist in der Regel vererbt und auch weiter vererbbar. Aus diesem Grund kann ein positives genetisches Untersuchungsergebnis auch eine Bedeutung für die eigenen Kinder haben.

Wir groß ist jedoch das Risiko, dass ein Baby einen Herzfehler vererbt bekommt? Ist in Ihrer Familie bisher niemand von einem angeborenen Herzfehler betroffen, so beträgt das Risiko, ein herzkrankes Kind zu bekommen, etwa 0,8 – 0,9 Prozent. Wenn ein Elternteil erkrankt ist, kann das Risiko auf 4 bis 6 Prozent steigen. Haben Mutter und Vater einen angeborenen Herzfehler, steigt es weiter auf 7 bis 10 Prozent (Quelle: Cuore Matto – Vereinigung für Jugendliche und Erwachsene mit angeborenem Herzfehler). In gleicher Weise steigt das Risiko, wenn ein vorheriges Kind oder mehrere vorherige Kinder einen Herzfehler haben/hatten.

Wichtig für Sie zu wissen ist, dass Herzfehler nicht immer in direkter Linie weitergegeben werden. Es ist möglich, dass sie eine Generation überspringen.

Mit welchem Risiko ein Herzfehler vererbt wird, hängt von der Art des Herzfehlers ab. Das bedeutet, dass nicht alle Herzfehler-Formen gleich stark vererbt werden.

Risiken der Schwangerschaft für eine herzkranke Mutter

Es ist nicht nur wichtig, die Frage zu klären, ob das Baby in Ihrem Bauch einen bestehenden Herzfehler vererbt bekommt. Ist die Mutter herzkrank, gibt es ebenfalls wichtige Aspekte zu beachten.

Eine Schwangerschaft wirkt sich auf den gesamten Organismus einer Frau aus. Während das Baby in ihrem Bauch heranwächst, nimmt sie in der Regel zwischen 8 und 15 kg zu. Ursächlich für diese Gewichtszunahme ist nicht nur das steigende Gewicht des Babys, sondern vor allem auch die Zunahme des Blutvolumens. Die vermehrte Blutmenge sowie die Zunahme des Herzminutenvolumens um 40 bis 50 Prozent wirken sich auf Herz und Kreislauf der werdenden Mutter aus. Während der Geburt erreicht diese Belastung ihren Höhepunkt.

Nur bei wenigen bestehenden Herzfehlern auf Seiten der Mutter ist von einer Schwangerschaft abzuraten. Dazu gehören das Eisenmenger-Syndrom, die pulmonale Hypertonie, eine schwere Einengung in der Ausflussbahn der linken Herzkammer, eine mittelschwere bis schwere Einengung der Mitralklappen sowie das Marfan-Syndrom mit Dilatation der Aorta. Ebenfalls ist eine höhergradige Herzinsuffizienz eine Kontraindikation.

Bei anderen vorliegenden Herzfehlern ist das Risiko für Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt geringer. Die Risiken werden im Fall der Fälle fachärztlich abgeschätzt und beurteilt.

Sinnvoll ist hier eine Vorstellung der Mutter bei einer Kinderkardiologin oder einem Kinderkardiologen mit EMAH-Zulassung (Erwachsene mit angeborenem Herzfehler).

Herzfehler vererbbar: Untersuchungen des Kindes während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist nicht nur wichtig, die werdende Mutter regelmäßig zu untersuchen, sondern vor allem auch die Entwicklung des Kindes zu überwachen. Anhand der Untersuchungen prüfen Ihre Gynäkologin oder Ihr Gynäkologe bzw. Ihre Pränatalmedizinerin oder Ihr Pränatalmediziner, ob das Kind gesund ist, wie es sich entwickelt und ob die Lage in Ihrem Bauch angemessen ist.

Besonders bei Kindern von Müttern, die selbst an einem Herzfehler leiden, ist die Untersuchung der Organe wichtig. Die Diagnostik sollte jeweils mit umfangreichen Beratungsgesprächen kombiniert werden. So können die werdenden Eltern für evtl. vorkommende Probleme sensibilisiert werden.

In der 18. bis 20. Schwangerschaftswoche kann das Herz Ihres Kindes erstmals auf einen angeborenen Herzfehler untersucht werden. Auffälligkeiten können in einer höheren Schwangerschaftswoche kontrolliert und ein möglicher Befund bestätigt bzw. ausgeschlossen werden. Ist das Wachstum des Kindes auffällig beeinträchtigt, benötigt es intensivere und engmaschigere Kontrollen.

Fetal Heart Care Köln: Beratung zum Umgang mit der Diagnose „pränatal festgestellter Herzfehler“

Sollte während Ihrer Schwangerschaft tatsächlich ein Herzfehler bei Ihrem Baby entdeckt werden, bieten wir Ihnen Hilfe. Wir sind Ihre Ansprechpartner für eine Zweitmeinung, klären Sie über den Befund auf und beraten Sie dazu, was nun zu tun ist. Auch wenn die Diagnose anfangs bedrohlich wirkt: Nicht jeder Herzfehler muss operiert werden – und nicht jeder Herzfehler beeinträchtigt das Leben Ihres Kindes nachhaltig.

Wir bieten Ihnen organisatorische Unterstützung. Gerne stellen wir in diesem Rahmen den Kontakt zu Fachzentren mit erfahrenen Kinderchirurginnen, Kinderchirurgen, Kinderkardiologinnen und Kinderkardiologen her. Weiterhin empfehlen wir Ihnen geschulte Hebammen und Kinderkrankenschwestern.

Egal, ob Sie aus Köln, der Umgebung oder einem anderen Teil Deutschlands kommen – wir von Fetal Heart Care stehen Ihnen in dieser Belastungssituation bei. Wir unterstützen Sie und helfen Ihnen dabei, die beste Behandlungsmöglichkeit für Ihr Kind zu finden.

Ist Ihr Ungeborenes von einem Herzfehler betroffen und Sie benötigen Hilfe?

Dann nutzen Sie gerne das Kontaktformular weiter unten auf dieser Seite, um uns eine Nachricht zu schreiben. Wir helfen Ihnen gerne weiter!

Wenn Sie Hilfe für ihr ungeborenes Kind benötigen, können Sie auch gerne Kontakt per Telefon oder E-Mail zu uns aufnehmen. Da wir dieser Tätigkeit außerhalb unserer Klinik- und Praxisbeschäftigung nachgehen, sind vor Ort Termine aktuell nur am Freitag zwischen 9-13 Uhr sowie ggf. nach Vereinbarung möglich.

Bild: elements.envato.com/de © FlamingoImages

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